Glück bedeutet für jeden Menschen etwas anderes. Der eine ist glücklich, wenn er auf einem Berggipfel steht und den Ausblick genießt, ein anderer, wenn er in einem Boot sitzt und auf das weite Meer hinaus schaut. Manch einer empfindet tiefes Glück, wenn er Zeit mit seiner Familie verbringen kann oder in einer zärtlichen Berührung. Und es gibt sicher noch tausende unterschiedliche Möglichkeiten, in denen man tiefes Glück empfinden kann.
Wie definiere ich Glück eigentlich? Wenn ich die Beispiele so betrachte, die ich oben aufgezählt habe, dann kann es doch eigentlich gar keine einheitliche Definition für Glück geben, denn die Gefühle können doch durchaus unterschiedliche Qualitäten haben. Ich glaube aber, dass allen Situationen gemein ist, dass im Kopf ein Moment der Stille, Ruhe, des Verbundenseins und der Zeitlosigkeit entsteht.
Jetzt in diesem Moment, in dem ich diesen Blogbeitrag schreibe, fühle ich mich nicht glücklich. Denn ich sitze im Wohnzimmer meiner Schwiegereltern und warte auf das Essen. Und ich bin sehr hungrig. Eine Kombination, die mich nicht glücklich macht. Macht mich denn dann das Essen gleich glücklich? Ich würde sagen: auch wenn meine Schwiegermutter wirklich gut kochen kann, macht mich das Essen gleich eher zufrieden als glücklich. Es stellt mehr eine Bedürfnisbefriedigung dar. Genauso wie der Kauf eines neuen Gegenstandes oder ähnliches. Allerdings wird die Aussicht auf eben diese Befriedigung der Gelüste mit dem Glück gleichgesetzt. Ich denke, hier liegt oft der Ursprung des Leids. Denn selbst wenn man sich endlich das Haus, endlich das Auto, endlich das Handy leisten kann, das man sich erträumt hat, stellt sich das Gefühl "Glück" doch nur sehr kurz ein und schon klopft das nächste Bedürfnis an die Tür.
Manch einer arbeitet lange Jahre auf den erwünschten Karriereschritt hin. Wenn er sich einstellt und man endlich erreicht hat, was man sich doch so hart erarbeitet hat, stellt man dann ernüchtert fest, dass sich dann eben dieses erwartete Gefühl von Glück und Zufriedenheit doch nicht im gewünschten Umfang da ist... Irgendwie hatte man es sich anders vorgestellt. Und genau das erzeugt Leid. Und auch Verwirrung und das Gefühl, nicht zu wissen, wo man hingehört.
Buddha hat einmal gesagt: "Es gibt keinen Weg zum Glück. Glücklich sein ist der Weg." Ich denke, er meinte damit, dass es keinen Sinn macht, immer nur auf etwas hinzuarbeiten, von dem man glaubt, es könne einen glücklich machen. Es ist vielmehr die Einstellung zum Leben selbst und die Erkenntnis, dass man eigentlich nichts weiter braucht, um glücklich zu sein. Was bringt es Dir, Dich durch Deinen Alltag zu quälen, es auszuhalten, bis endlich irgendwas eintritt (z. B. die Rente). Was genau machst Du eigentlich, wenn Du genau das eben nicht mehr erleben kannst? Dann hättest Du doch Deine Zeit für ein Ziel verschwendet, die Du gar nicht erreichen konntest. Wäre es dann nicht wichtiger und zielführerender gewesen,JETZT dafür zu sorgen, dass Du zufrieden und glücklich sein kannst. Glücklichsein sollte Dein Weg sein und eben nicht ein weit entferntes Ziel.
Um diesen Weg einzuschlagen, war es für mich sehr hilfreich, ein Dankbarkeits-Ritual zu etablieren. Jeden Tag werde ich mir drei Dinge bewusst, für die ich dankbar bin. Und natürlich dürfen es nicht immer die gleichen drei Dinge sein. Ich bin ehrlich: es fällt mir nicht immer leicht. Ich mache es morgens und erinnere die schönen Dinge des Vortages. Und je nach Stimmung muss ich auch lange nachdenken. Aber ich finde immer wieder drei neue Themen. Ein Gespräch mit meiner Freundin, eine besondere Begegnung, natürlich auch der Kauf eines gewünschten Gegenstandes. Dieses Ritual schärft meine Sinne für das Besondere in meinem Leben und oft genug fällt mir auf, dass ich dadurch auch besser wahr nehmen kann, wenn mir etwas schönes passiert.
Ich wünsche Dir Glück! Und vor allem wünsche ich Dir, dass Du da Glücklichsein als deinen Weg einschlagen kannst. Es muss ja nicht immer und allgegenwärtig sein. Aber wäre es nicht schon ein Gewinn, wenn es Dir jeden Tag einmal mehr gelingt?
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