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Meine und Deine Emotionen...

Ich habe einen wunderbaren Spruch im Social Network entdeckt. Er ist von Eddy Gonzales Yoga und lautet "Das Verhalten eines Menschen mir gegenüber, sagt immer nur etwas über ihn aus, nie über mich. Und die Art, wie ich darauf emotional reagiere, also das Gefühl das dieses in mir weckt, hat immer nur etwas mit mir zu tun, nie mit ihm." Ich finde, das trifft es im Kern und wenn man mal genauer über gewisse Situationen nachdenkt, in denen man sich wahnsinnig über andere ärgert, kommt man vielleicht zu dem Schluss, das da etwas dran ist.


Ich möchte das gerne noch erweitern. Denn wenn Du dieser Aussage folgen kannst - also Dir zumindest innerlich ein leichtes Nicken abringen kannst - dann bedeutet es doch, dass Du jeden Konflikt genau unter diesem Aspekt betrachten kannst. Es bedeutet, dass das Verhalten anderer Menschen erst einmal eine Art Selbstoffenbarung ist. Durch ihr Verhalten zeigen Sie Dir, wie sie denken, fühlen und welche Werte sie haben. Sie zeigen Dir, wenn auch unbewusst, welche Ängste sie haben und was sie bewegt. Gleichzeitig erzeugt ihr Verhalten in Dir gewisse Gefühle, eine emotionale Reaktion. Vielleicht ärgerst Du Dich, vielleicht amüsiert es Dich oder kümmert Dich gar nicht. Diese Gefühle in Dir zu beobachten bedeutet wiederum, dass Du mehr über Dich selbst erfährst. Durch das "Bewusst machen", lernst Du Dich besser kennen.

Ein Beispiel:

Du stehst mit einer weiteren Person an der Käsetheke im Supermarkt und wartest, dass eine Verkäuferin kommt. Diese Person war VOR Dir da, schaut nervös auf die Uhr und wirkt insgesamt ein bisschen angespannt. Als die Verkäuferin kommt und grüßt, grüßt Du sie freundlich zurück. Die Person, die vor Dir da war - also als erstes bedient werden müsste - schaut Dich entrüstet an und meckert "Also hören Sie mal, ich war vor Ihnen dran."

Sagt es nun etwas über Dich aus, dass diese Person Dich unfreundlich angeht? Nein. Es ist ganz klar und liegt auf der Hand, dass sie wohl gestresst ist, es sowieso eilig hat und schnell dran kommen möchte. Deine freundliche Begrüßung hat sie als "Vordrängeln" interpretiert und auf Grund des Stresspegels sofort interveniert. Natürlich zu unrecht. Die Reaktion könnte also in diesem Fall auf den Zeitdruck, die Unentspanntheit und vielleicht sogar die Angst, nicht wahrgenommen zu werden, hindeuten. Diese Reaktion macht Dich weder zu einem Vordrängler, noch zu einem schlechten Menschen.

Auf der anderen Seite ist nun die Frage, wie Du auf diese Reaktion reagierst? Vielleicht ist es nun so, dass Du sagst: "Das kommt darauf an". Vielleicht hat sich aber sofort etwas an Dir geregt, was auf Gegenangriff gehen möchte. Warum ist das so? Was sagt Dir Dein Bauchgefühl eigentlich wirklich? Hast Du Angst, vor anderen ungerechtfertigt verurteilt zu werden? Was hätte dies für Folgen? Fühlst Du Dich unterdrückt? Möchtest Du direkt zurückblaffen oder eher auf Rückzug gehen und Dich entschuldigen?


Dies ist nur ein einfaches Beispiel, bei dem ganz offensichtlich ist, dass Du nichts falsch gemacht hast. Du könntest in der Situation also eigentlich ganz entspannt sein und seine Gefühle die seinen sein lassen und für Dich einfach weiter machen. Wie ist es bei Situationen, die sich nicht so einfach erklären lassen?

Diese Arten der Situationen, die wir alltäglich haben, verursachen mal mehr und mal weniger Stress in uns. Manche haben wir nach 5 Minuten wieder vergessen, manche tragen wir monatelang mit uns herum. Vielleicht hilft es aber einmal, diese Konflikte genau unter diesem Aspekt zu betrachten. In der Regel verändert sich dadurch nicht nur der Blickwinkel, sondern auch die Energie bzw. das Gefühl, das mit dem Konflikt verbunden ist. Um auf das Beispiel zurück zu kommen, könnte es ja bedeuten, dass Dein Verständnis dafür, dass der Mensch ganz offensichtlich gestresst war, hilft, ihm das nicht so sehr nachzutragen und Dich darüber erst gar nicht zu ärgern.

Gerade am Anfang ist es nicht immer leicht, diesen einen Schritt zurück zu machen und unsere Beziehungen und daraus entstehende Konflikte aus diesem Gesichtspunkt zu betrachten. Wie bei allem braucht es ein bisschen Übung. Aber ich glaube daran, dass es sich lohnt, es immer wieder zu versuchen. Ich lerne mit der Zeit, die Gefühle meines Gegenübers bei ihm zu lassen und mich besser von ihnen abzugrenzen. Ich lerne aber auch viel über mich selbst, indem ich mir die Frage stelle, warum ich denn überhaupt so darauf reagiere.

Ich freue mich, wenn du mir einen Kommentar mit Deinen Gedanken unter meinen Post in Facebook oder auch in Instagram hinterlässt.

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